Definition der maximalen Leistung

Die richtige Definition der Leistungsreferenz

Wie wird die maximale Leistung bei ENLYZE für das jeweilige Produkt ermittelt?

Für die Ermittlung der maximalen Leistung nutzen wir unser eigens entwickeltes Konzept des Maximum Demonstrated Speed (MDS) welcher dem Konzept der Ideal Cycle Time aus der diskontinuierlichen Fertigung nachempfunden ist.

Das Problem in der kontinuierlichen Fertigung ist nämlich, dass typischerweise mit einer anlagenbasierten maximalen Leistungreferenz gerechnet wird. Hierbei werden keine Unterschiede zwischen den Produkten gemacht welche auf der Anlage gefertigt werden.

Die Anlagenbasierte Leistungsreferenz liegt bei diesem Beispiel bei 350kg/h und Produkt A wird im Schnitt mit 310kg/h und Produkt B mit 270kg/h gefertigt.

Doch jeder aus der Produktion weiss: Unterschiedliche Produkte können bzw. müssen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf der gleichen Anlage gefertigt werden. Dieser Fakt wird bei einer Anlagenbasierten Leistungsreferenz unterschlagen. Alle Produkte werden auf der Anlage sozusagen "gleichgemacht". Das führt dazu, dass Leistungsverluste aufgezeigt werden welche in der Realität überhaupt nicht existieren. Das wiederum führt zu geringem Vertrauen in die Kennzahlen und die Datengrundlage.

Um dieser Herausforderung zu begegnen haben wir bei ENLYZE das Konzept des Maximum Demonstrated Speed (MDS) entwickelt. Hierbei analysieren, basierend auf der Fertigungshistorie, alle Aufträge des gleichen Produkts und identifizieren die maximale Leistung, welche stabil für das Produkt erreicht wurde. Dieser MDS wird dann als Produktbezogene Leistungsreferenz hinterlegt. Es werden somit Produktbezogene Leistungsverluste berechnet, welche korrekt die in Realität vorkommenden Leistungsverluste abbilden. Das Vertrauen in die Daten und Kennzahlen steigt.

Der MDS wird dabei kontinuierlich und automatisch im Hintergrund ermittelt. Es ist somit ausdrücklich möglich, dass der Wert des Maximum Demonstrated Speed, aufgrund von Optimierungsmaßnahmen im Laufe der Zeit steigt. Durch das kontinuierliche anpassen garantieren wir, dass zu jeder Zeit mit dem aktuellsten MDS alle Leistungsfaktoren und Leistungsverluste berechnet werden. Diese Anpassungen führen jedoch auch zu Veränderungen der Berechnungsgrundlage.

Auch das soll an einem Beispiel verdeutlicht werden.

Beispiel

Der Auftrag 1 mit Produkt A wurde im Januar mit 250kg/h gefertigt. Zum damaligen Zeitpunkt lag der MDS bei 263kg/h und der Leistungsfaktor somit bei:

Leistungsfaktor=250263=95%\text{Leistungsfaktor} = \frac{250}{263} = 95\%

Im Laufe der Zeit wurde jedoch ein neuer maximaler Durchsatz und damit ein neuer MDS von 275kg/h erreicht. Der Leistungsfaktor für Auftrag 1 vom Januar sinkt somit auf:

Leistungsfaktor=250275=91%\text{Leistungsfaktor} = \frac{250}{275} = 91\%

Wenn also heute sich der Auftrag erneut angeschaut wird, ist der Leistungsfaktor geringer als zum Zeitpunkt der eigentlichen Fertigung.

Alle diese Anpassungen und Berechnung passieren für alle Aufträge und Produkte die ganze Zeit im Hintergrund durch ENLYZE. Wichtig ist jedoch zu verstehen, dass es sich zu jedem Zeitpunkt um eine Momentaufnahme hält. Dieser Fakt hat auch direkte Auswirkungen darauf wie über Fortschritt und Zielvorgaben nachgedacht werden sollte:

Schlechte Zielvorgabe "Wir wollen einen Leistungsfaktor von 95% bis zum Ende des Jahres erreichen!"

Gute Zielvorgabe "Wir wollen den Leistungsfaktor um fünf Prozentpunkte über die kommenden 6 Monate steigern!"

Zielvorgaben und Verbesserungen sollten nicht mithilfe von absoluten Zielwerten definiert werden sondern vielmehr durch relative Steigerungen über einen Zeitraum.

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